
Ornamente
Master Semester 3 - Open studio - 2022
Partnerarbeit mit Naima Mora unter Prof. Mona Mahall
"Ornamente" war das Thema meines zweiten Open Studios. Glücklicherweise schloss sich nach zwei Wochen Naima dem Projekt an, wodurch wir tiefer in das Thema eintauchen und mehr experimentieren konnten. Das Projekt begann sehr architekturtheorie-lastig; in den ersten Wochen arbeiteten wir uns durch alle Fachlektüren, die Ornamente auch nur erwähnten.
Im Verlauf des Semesters, insbesondere nachdem wir auf Juhani Pallasmaa gestoßen waren, entwickelten wir ein Interesse an der Idee nicht-visueller Ornamente. In dieser Richtung gab es neben Pallasmaa keine offiziellen Lektüren, weshalb wir an diesem Punkt mit eigenen Experimenten weiterarbeiteten.
Als finale Abgabe hatten wir Unmengen an Material, darunter ein 130-seitiges Buch und mehrere Kisten mit skulpturellen Experimenten aus Lehm, Gips und 3D-Drucken.
Folgendes ist unsere Einleitung in das Buch:
Als Ornamente erstmals verwendet wurden, stellten sie eine Darstellung von Handwerkskunst und Fähigkeiten dar. Mit der Bildung von Zivilisationen und der Etablierung von Kultur in Kunst und Architektur wurden Ornamente hauptsächlich zur Dekoration religiöser und staatlicher Gebäude verwendet. Die europäischen Architekturepochen lassen sich allein durch die Ornamentik unterscheiden, die an Kirchen und Palästen vom romantischen Zeitalter bis zum Historismus verwendet wurde.
Während all dieser Epochen etablierten sich Ornamente als Zeichen von Handwerkskunst und Wohlstand, da der gewöhnliche Bürger sich solche Handwerkskunst nicht leisten konnte und es in manchen Kulturen sogar verboten war, Ornamente in privaten Wohnhäusern zu verwenden. Mit der Industrialisierung verlor das Ornament seinen Stolz, da es nicht immer als Zeichen großer Handwerkskunst galt, sondern nun auch als Produkt einer Maschine.
Durch die maschinelle Herstellung wurden Ornamente auch für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich und damit weit verbreitet. Dies führte zu einem Übermaß an Ornamentik in der Zeit des Jugendstils, was letztlich zu einer allgemeineren Ablehnung von Ornamenten führte – zum ersten Mal überhaupt.
Zu dieser Zeit wussten Theoretiker nicht, wie sie mit Ornamenten umgehen sollten, da diese nun nicht mehr nur auf religiöse und staatliche Gebäude beschränkt waren. Aus diesem Grund gab es zu jener Zeit viele unterschiedliche Meinungen zur Ornamentik in der Architektur. Auf den Jugendstil folgte der Art déco, der versuchte, klassische Ornamentik wiederzubeleben und an die Moderne anzupassen. Doch bald darauf übernahmen die Ideale des Bauhauses und der Postmoderne, die die Ornamentik stark unterdrückten und die Diskussion um Ornamente für lange Zeit zum Stillstand brachten.
In den letzten zehn Jahren gab es eine kleine Wiederbelebung der Ornamentik auf eine hochmoderne und stilisierte Weise, was die Diskussion über den Einsatz von Ornamenten in der modernen Architektur wieder aufleben ließ.oderne, die die Ornamentik stark unterdrückten und die Diskussion um Ornamente für lange Zeit zum Stillstand brachten.